Ob süss, salzig oder scharf – die Zunge macht Essen erst zum Erlebnis. Doch sie kann noch viel mehr: Sie hilft beim Sprechen, Schlucken, Verdauen – und zeigt oft als Erste, wenn im Körper etwas aus dem Gleichgewicht gerät. Wie funktioniert sie genau? Welche Organe arbeiten mit ihr zusammen? Und wie kannst du deine Zunge im Alltag stärken?

Wie „gross“ ist unsere Zunge?

Die Zunge ist ein etwa 10 cm langer Muskelkörper und wiegt zwischen 60–100 Gramm. Sie ist in Ruhe zwar kompakt, aber erstaunlich beweglich – kein anderer Muskel im Körper ist so vielseitig einsetzbar.

Interessant: Die Zunge besteht aus acht Muskeln, die in alle Richtungen arbeiten – das ermöglicht präzises Sprechen und komplexe Bewegungen beim Essen und Trinken.

Hauptaufgabe: Warum ist die Zunge so wichtig?

Die Zunge übernimmt viele essenzielle Funktionen im Alltag:

  • Geschmackssinn: Erkennt süss, sauer, salzig, bitter und umami
  • Sprechen: Formt Laute und ermöglicht klare Aussprache
  • Verdauung: Beginnt mit dem Zerkleinern und Bewegen der Nahrung
  • Schlucken: Steuert die Weiterleitung in Rachen und Speiseröhre
  • Körpersprache: Zeigt Emotionen, Müdigkeit oder Anspannung
  • Gesundheitsanzeige: Veränderungen (z. B. Beläge, Farbe, Risse) geben Hinweise auf Mängel, Infekte oder Verdauungsprobleme

Faszinierend: Die Zunge hat rund 2.000–8.000 Geschmacksknospen, die sich alle 10–14 Tage erneuern.

Welche Organe arbeiten mit der Zunge zusammen?

Die Zunge ist eng vernetzt mit anderen Organen:

  • Darm & Magen: Verdauungsprobleme zeigen sich oft auf der Zunge (z. B. weisse oder gelbliche Beläge)
  • Leber: In der TCM spiegelt die Zungenfarbe die Leberfunktion wider
  • Herz & Kreislauf: Eine blasse oder bläuliche Zunge kann auf Kreislaufschwäche hinweisen
  • Nervensystem: Steuert Beweglichkeit und Reizwahrnehmung
  • Hormonsystem: Hormonelle Veränderungen können den Geschmackssinn beeinflussen

Spannend: In der Zungendiagnostik (v. a. in der TCM) wird die Zunge als „Spiegel der inneren Organe“ betrachtet.

Was tut der Zunge gut?

  1. Ernährung – welche Lebensmittel unterstützen?

Die Zunge profitiert von einer ausgewogenen Ernährung:

  • Zink & Eisen – wichtig für Geschmacksempfinden und Schleimhautregeneration (z. B. in Linsen, Kürbiskernen)
  • Vitamin B12 & Folsäure – unterstützen Nerven und Zellerneuerung
  • Vitamin A – hält die Zungenschleimhaut geschmeidig
  • Probiotika & Ballaststoffe – fördern die Verdauung, was sich positiv auf die Zunge auswirken kann
  • Gewürze wie Kurkuma oder Ingwer – wirken antibakteriell und entzündungshemmend

Tipp: Ausreichend trinken! Trockene Zungen entstehen oft durch Flüssigkeitsmangel oder Mundatmung.

  1. Zungenpflege – was gehört zur täglichen Routine?
  • Zungenreiniger oder Zahnbürste: Beläge morgens sanft entfernen, um Bakterien und Giftstoffe zu reduzieren
  • Ölziehen (z. B. mit Kokosöl): Traditionelle Methode zur Entgiftung und Mundpflege
  • Vermeidung von Reizstoffen: Alkohol, zu scharfes Essen oder Rauchen können die Schleimhaut reizen
  • Mundspülungen mit Kräutern: z. B. mit Salbei oder Myrrhe – wirken beruhigend und antibakteriell

Tipp: Eine rosa, leicht feuchte Zunge ohne Belag gilt als Zeichen für gute Gesundheit.

  1. Bewegung & Entspannung – warum sie auch der Zunge helfen
  • Singen, Summen, Kauen: Halten die Zunge aktiv und fördern die Durchblutung
  • Atemübungen & Mundentspannung: Gut bei Zähneknirschen, nächtlichem Pressen oder verkrampfter Zungenhaltung
  • Zungengymnastik (z. B. Rollen, Kreisen, Strecken): Kann Sprechfähigkeit, Haltung und sogar Schnarchverhalten verbessern
  • Guter Schlaf: Erholt auch die Muskulatur im Mundraum und unterstützt den Geschmackssinn

Tipp: Achte auf deine Zungenlage – sie sollte entspannt am Gaumen ruhen, nicht auf dem Zahnfleisch liegen.

Nahrungsergänzungsmittel (NEM) – sinnvoll oder nicht?

Bei Veränderungen der Zunge können bestimmte Nährstoffe unterstützen:

  • Vitamin B-Komplex – bei Brennen, Rissen oder Taubheitsgefühl
  • Zink & Eisen – bei Geschmacksveränderungen oder Zungenbelag
  • Probiotika – bei Verdauungsproblemen, die sich auf die Zunge auswirken
  • Chlorophyll oder Kräutermischungen – für frischen Atem und eine gesunde Mundflora

Wichtig: Eine dauerhaft veränderte Zunge sollte ärztlich abgeklärt werden – vor allem bei Brennen oder Farbveränderungen.

Ändert sich die Zungenfunktion mit dem Alter?

Ja – auch die Zunge altert mit:

  • Weniger Geschmacksknospen – vor allem für süss und salzig
  • Trockener Mund – durch verminderte Speichelproduktion
  • Schlechtere Wundheilung – kleinere Verletzungen können länger bestehen bleiben
  • Veränderte Zungenbeweglichkeit – kann sich auf Sprache und Schlucken auswirken

Tipp: Viel trinken, auf Zungenpflege achten und regelmässig kontrollieren – besonders im Alter!

Spannende Fakten über die Zunge

  • Die Zunge ist der stärkste Muskel im Verhältnis zur Grösse
  • Sie kann mehrere Bewegungen gleichzeitig ausführen (z. B. Essen und Sprechen)
  • Die Zungenabdrücke sind einzigartig – wie ein Fingerabdruck
  • Eine gesunde Zunge regeneriert sich innerhalb weniger Tage
  • Katzen reinigen sich mit ihrer Zunge – bei uns dient sie der Reinigung des Mundraums

Fazit

Deine Zunge ist ein kleines Multitalent – sie schmeckt, spricht, bewegt, schützt und zeigt, wie es dir geht. Mit gezielter Ernährung, guter Pflege, sanfter Bewegung und bewusster Beobachtung kannst du dieses wichtige Organ gesund und leistungsfähig halten. Und denk dran: Wenn du auf deine Zunge hörst, sagt sie dir mehr, als du denkst.

Dein wellvida-Team