Warum deine Rage auch ein Geschenk ist
Plötzlich bringt dich das Chaos im Wohnzimmer auf 180. Du fährst Kollegen an, obwohl du’s gar nicht willst. Oder du denkst: „Warum regt mich das alles so auf – ich war doch früher viel entspannter?“
Die Antwort: Du bist nicht «hypersensibel», du bist ehrlicher geworden.
In den Wechseljahren bricht oft Wut auf, die vorher brav weggepackt war. Und ja – das kann unangenehm sein. Aber auch unglaublich befreiend.
Warum deine Wut jetzt lauter wird
Östrogen wirkt nicht nur auf Schleimhäute – sondern auch auf dein Nervensystem. Es hat eine beruhigende, abpuffernde Wirkung. Sinkt es, fehlt der innere Filter.
Gleichzeitig ist jetzt Schluss mit nett sein um jeden Preis. Du spürst klarer, was du willst – und was nicht mehr geht.
Die Wut ist kein Fehler. Sie ist ein Signal.
Sie sagt: „Da stimmt was nicht mehr für dich.“
Typische Auslöser – und was dahintersteckt
- Dauerbelastung, die du zu lange ignoriert hast
- Ungerechtigkeiten, die du früher geschluckt hast
- Erwartungen anderer, die du nicht mehr erfüllen willst
- Hormonschwankungen, die dein Nervenkostüm dünner machen
- Unerfüllte Bedürfnisse, die sich jetzt Gehör verschaffen
Viele Frauen sagen: „Ich explodiere – und fühle mich danach leer, traurig oder schuldig.“
Das zeigt: Die Wut ist oft unterfüttert mit Schmerz.
Was du tun kannst – ohne dich selbst zu verlieren
- Wut ist ein Wegweiser – nicht dein Feind
Frag dich bei jeder Rage-Welle:
- Was ärgert mich wirklich – und warum?
- Was hätte ich gebraucht – statt dem, was passiert ist?
- Wo hab ich zu lange geschwiegen?
Schreib’s auf. Ohne Bewertung. Deine Wut hat was zu sagen.
- Finde deinen Wut-Kanal
Wut will nicht verdrängt – sie will geleitet werden. Hier ein paar alltagstaugliche Varianten:
- 10 Minuten Power Walk mit Musik (Achtung, keine Balladen)
- Boxen ins Kissen oder die Luft
- Freischreiben – 3 Seiten Fluch, Klartext oder Gedankenrauschen
- Tanzen mit voller Körperwucht (im Wohnzimmer reicht)
Danach: Tief atmen. Trinken. Raum geben. Nicht gleich reagieren.
- Sag’s – aber mit Herz
Wut ist wichtig. Aber sie darf nicht verletzen.
Deshalb: Sag, was dich nervt – ohne zu zerstören.
Beispiel:
Nicht „Immer musst du …“
Sondern: „Ich merke, dass ich mich überfordert fühle, wenn …“
→ Verantwortung bei dir behalten, aber dich zeigen
- Pflanzliche Unterstützung für dein Nervensystem
Wenn die Rage körperlich mitkommt (Zittern, Puls, Hitze):
- Passionsblume oder Lavendel (beruhigt, ohne zu dämpfen)
- Magnesium (Citratform, am Abend – entspannt Muskeln & Nerven)
- Rosenwurz (Rhodiola) – besonders bei Anspannung + Erschöpfung
Dazu: regelmässige Bewegung + gesunde Fette für Hirn & Hormone
Beispiel aus dem echten Leben:
Barbara (49) sagt:
„Ich dachte, ich werde zur Furie. Dabei habe ich einfach zu lange alles geschluckt. Heute nutze ich meine Wut als Kompass: Wenn ich innerlich ausraste, weiss ich – da will etwas endlich gesehen werden.“
Fazit: Deine Wut ist kein Problem – sie ist dein Startsignal
Ja, sie ist laut. Unangenehm. Manchmal peinlich. Aber sie ist auch mutig, klar und weise.
Die Wechseljahre bringen dich näher zu dir – auch zu den Anteilen, die du lange ignoriert hast.
Wenn du deine Wut annimmst und lenkst, wird sie zur Kraft. Für Grenzen. Für Veränderung. Für dich.
Dein wellvida-Team