Wenn plötzlich alles juckt und zwackt
Plötzlich reagierst du auf Rotwein, Käse oder Erdbeeren? Deine Haut spannt, der Bauch bläht sich auf oder dein Herz klopft ohne erkennbaren Grund? Willkommen in der Welt von Histamin und Hormonen – eine Kombi, die viele Frauen ab Mitte 40 überrascht.
Die gute Nachricht: Du bist nicht hysterisch, du bist hormonell sensibler. Und Histamin spielt da eine grössere Rolle, als man denkt.
Was ist Histamin überhaupt – und was hat das mit deinen Hormonen zu tun?
Histamin ist ein Botenstoff – wichtig für Immunsystem, Magensäure, Blutdruck und sogar dein Lustempfinden. Es wird beim Essen, bei Stress oder bei Entzündungen freigesetzt. Und normalerweise auch wieder gut abgebaut.
ABER: In den Wechseljahren wird der Histamin-Abbau träger – weil Östrogen sinkt, DAO-Enzyme schwächeln und dein Nervensystem empfindlicher reagiert.
Ergebnis: Du verträgst plötzlich Dinge nicht mehr, die früher kein Problem waren.
Typische Anzeichen für eine Histamin-Sensibilität (besonders in der Perimenopause)
- Hitzewallungen (verstärkt nach Alkohol oder scharfen Speisen)
- Kopfschmerzen oder Migräne
- Bauchbeschwerden, Blähungen, Völlegefühl
- Hautrötungen, Juckreiz, Nesselausschlag
- Herzrasen oder inneres Zittern
- PMS-ähnliche Symptome – auch ohne Zyklus
Wichtig: Eine echte Histaminintoleranz ist selten. Viel häufiger ist eine hormonell bedingte Histamin-„Empfindlichkeit“ – vorübergehend, aber nervig.
Was du jetzt tun kannst – ganz ohne Diätstress
- Beobachte deine Auslöser – mit einem Mini-Histamin-Tagebuch
Notiere 3–5 Tage lang:
- Was hast du gegessen? (z. B. gereifter Käse, Tomaten, Wein, Fisch, Sauerkraut)
- Wann kam die Reaktion?
- Gab’s zusätzlichen Stress?
So findest du schnell deine persönlichen Trigger – denn jede Frau reagiert anders.
- Reduziere die Klassiker – aber ohne Panik
Histaminreich oder -freisetzend:
- Rotwein, Sekt
- gereifter Käse, Salami, Thunfisch
- Tomaten, Auberginen, Spinat
- Sauerkraut, Essig
- Schokolade (ja, leider...)
Du musst nicht alles streichen – aber reduzieren kann helfen, wenn Beschwerden da sind.
- Unterstütze deinen Histamin-Abbau
Was deinen Körper entlastet:
- Vitamin C – hemmt Histamin -> Paprika, Sanddorn, Acerola, Hagebutte
- Vitamin B6 – wichtig für DAO-Enzym -> Linsen, Haferflocken, Sonnenblumenkerne
- Probiotika – stärken den Darm, der Histamin abbaut -> Joghurt (histaminarm!), fermentiertes Gemüse, evtl. spezielle Probiotika-Präparate
- Omega-3-Fettsäuren – entzündungshemmend -> Leinöl, Chiasamen, Baumnüsse
- Stress runter = Histamin runter
Histamin wird auch bei Stress ausgeschüttet – da hilft:
- bewusst atmen (z. B. 4-7-8-Methode)
- Bewegung an der frischen Luft
- Magnesium (abends, z. B. als Magnesiumcitrat)
- ein gutes NEIN zu Dingen, die nicht mehr zu dir passen
Alltagshilfe: Histamin-Notbremse bei Akutreaktionen
Wenn du schnell reagierst – z. B. mit Hitzewallung oder Juckreiz:
- 1 Glas Wasser mit 1 TL Apfelessig + etwas Honig (stärkt Darmmilieu & puffert)
- 1–2 getrocknete Apfelringe kauen (Histaminbinder)
- Lippenpflege mit Ringelblume oder Jojobaöl (bei Hautjucken)
Fazit: Histamin ist kein Feind – aber dein Körper braucht jetzt mehr Feingefühl
Die Wechseljahre sind hormonell turbulent – und Histamin mischt oft still mit. Aber du kannst viel tun, um deinen Körper zu entlasten, ohne in Verbotslisten zu ertrinken.
Hör hin, was dein Körper dir sagt. Und gib ihm das, was er jetzt am meisten braucht: Entlastung, Nährstoffe – und Gelassenheit.
Dein wellvida-Team