Entdecke die Kraft der Naturheilkunde für typische Frauenleiden: Ob durch Anwendungen wie Wickel, Tees, Tinkturen oder Kompressen, die traditionelle Volksmedizin bietet Dir eine Fülle bewährter Mittel.
Von Mutterkraut über Frauenmantel bis hin zu Mariendistel – zahlreiche Heilpflanzen tragen Namen, die ihre positive Wirkung bei frauenspezifischen Beschwerden schon andeuten. Lass Dich von diesen natürlichen Helfern unterstützen und profitiere von ihrer lindernden Kraft bei diversen Beschwerden.
Es war einmal...
Beginnen wir unsere Reise in der Vergangenheit, bevor wir uns dann einigen Anwendungen zuwenden, die in verschiedenen Stadien eines Frauenlebens wohltuend wirken. Zum Schluss werfen wir einen kurzen Blick in die Zukunft, um zu schauen, wohin der Weg uns führen kann.
Unsere Urahninnen kannten die Wirkung von Heilpflanzen und deren Anwendungen genau. Die Erkenntnisse über Wirksamkeit und Indikation gewannen sie, indem sie Pflanzen als Ganzes (als Vielstoffgemisch) genau beobachteten – in ihrem Wachstums- und Blühzyklus, ihrer Signatur oder ihrem Lebensraum – und daraus Anwendungen herleiteten. Sie nutzten dazu überliefertes Wissen, Intuition und Erfahrungen.
Einiges wurde im Verlauf der Zeit bis heute überliefert, vieles ist leider verloren gegangen. Verloren in mittelalterlichen Zeiten, wo Heilkundige als Hexen verfolgt und verbrannt wurden, oder als Folge der damaligen allgemeinen Stellung der Frau, die eine schriftliche Weitergabe des Wissens erschwerte, weil Frauen nicht lesen und schreiben lernen durften.
Wickel und Umschläge gehörten – wie auch andere Anwendungen mit pflanzlichen Zusätzen – zu den bekannten Mitteln und wurden von Ärzten, Therapeuten, Hebammen, Pflegenden und Müttern im Alltag bei allerlei Krankheiten angewendet. Ein Wissen, das teilweise leider immer mehr in Vergessenheit geriet und dann lange als «verstaubt» galt. Denn je moderner die medizinische Forschung wurde, desto mehr wurde das Augenmerk auf studienbasierte Therapien gelegt und dadurch die Erfahrungsmedizin in den Hintergrund gedrängt.
In letzter Zeit jedoch gelingt wieder eine Trendwende: Man würdigt die Pflanzen und deren Anwendungen wieder vermehrt in ihrer ganzheitlichen, natürlichen Eigenschaft.
Wenden wir uns nun der Gegenwart zu, indem wir zuerst einige Anwendungen für die Frau in der zyklischen Phase und danach verschiedene Anwendungen für die Wechseljahre anschauen.
Anwendungsideen für Wickel für die Frau in der zyklischen Phase
Ab einem Alter von etwa 12 bis 15 Jahren beginnt für Frauen eine zyklische Phase, die bis zu 35 Jahre andauern kann. Während dieser Zeit erleben Frauen monatlich wiederkehrende Zyklen, deren Gesamtzahl im Laufe des Lebens beeindruckend ist. Diese Zyklen können mit verschiedenen Beschwerden verbunden sein, daher ist es nützlich, Methoden zu kennen, die zur Linderung dieser Symptome beitragen können.
In den Tagen vor der Menstruation, typischerweise zwischen drei und zehn Tagen, können Frauen von einer Reihe körperlicher und psychischer Beschwerden betroffen sein. Zu diesen gehören Reizbarkeit, Angstzustände, Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmungen, Wassereinlagerungen (Ödeme), Brustschmerzen, Kopfschmerzen, Blähungen und Schlafprobleme. Diese Symptome, die in der Regel mit Beginn der Menstruation nachlassen, werden unter dem Begriff des Prämenstruellen Syndroms (PMS) zusammengefasst. Zusätzlich können Regelschmerzen, wie Bauchkrämpfe, die Einleitung der Menstruation begleiten und mehrere Tage anhalten.
Hier können folgende symptomspezifische Anwendungen hilfreich sein:
Für psychische Herausforderungen
Für die psychischen Aspekte des PMS können Bauchmassagen und Auflagen sehr hilfreich und wohltuend sein.
Regelmässige Selbstmassagen und/oder Auflagen mit ätherischen Ölen wirken entspannend auf Körper und Seele. Je nach Wahl des ätherischen Öles können sie hormonregulierend (z.B. Fenchel, Muskatellersalbei), stimmungsaufhellend (z.B. Jasmin, Neroli), psychisch ausgleichend (Rosenholz) und entspannend (Rose, Lavendel) wirken.
Dazu werden 4–8 Tropfen des ätherischen Öls in 20 ml Basisöl gemischt. Mit diesem Öl kann man nun den Bauch im Uhrzeigersinn sanft massieren. Um die Wirkung zu intensivieren, wird nach der Massage etwas Öl auf eine Kompresse gegeben, diese wird dann auf den Unterbauch gelegt und mit einem Zwischentuch oder einer Lage Rohwolle bedeckt. Eine Wärmeflasche oder ein Kirschkernkissen kann zusätzlich Wärme spenden.
Solche Massagen können eine wohltuende Möglichkeit sein, sich selbst und seinem Körper Zeit und Zuwendung und Aufmerksamkeit zu schenken.
Gegen Kopfschmerzen
Bei Kopfschmerzen lindern kühlende Pfefferminz-Pulswickel oder Fussbäder mit Rosmarin oder Senfmehl. Einreibungen oder die Auflage einer Ölkompresse mit Pfefferminz- oder Lavendelöl auf Stirne, Schläfen oder Nacken vertreiben die Schmerzen. Kalte Armbäder oder Armgüsse können den Kopf klären und den Kreislauf stärken.
Brustschmerzen
Brustschmerzen sind meist durch ein hormonelles Ungleichgewicht verursacht. Kühlende Brustauflagen mit Quark, Kohl oder Heilerde wirken entlastend und entspannen das Brustgewebe.
Zur Linderung von Regelschmerzen
Fast jede 5. Frau ist davon betroffen, Bauchschmerzen sind also sehr häufig.
Bei akuten Bauchkrämpfen ist vor allem Wärme angezeigt, welche die Muskeln des Unterbauches entkrampft, entspannt und dadurch die Schmerzen lindert. Oft begleiten auch Blähungen die Zeit vor der Menstruation, welche ebenfalls zu Bauchschmerzen beitragen.
Ein feucht-heisser Bauchwickel (Anleitung im folgenden Abschnitt), ein heisser Kartoffel-Bauchwickel, die Auflage von Rohwolle oder einem Kirschkernkissen auf den Unterbauch oder ein entspannendes, warmes Fussbad können krampf- und schmerzlindernd wirken.
Feucht-heisser Bauchwickel mit Tee
Krampflösende Pflanzen: Schafgarbe (s. Pflanzenportrait), Fenchel, Kamille, Frauenmantel, Gänsefingerkraut, Heublumen. 1–2 Esslöffel der gewählten Pflanze mit einem halben Liter heissem Wasser übergiessen und 5–10 Minuten ziehen lassen. Nach dem Absieben der Pflanzenteile ein Tuch im Tee tränken und auswringen. Das Tuch wird nun möglichst heiss auf den Bauch gelegt und mit einem warmen Frotteetuch bedeckt. Zur Wärmeerhaltung eine Wärmeflasche oder ein Kirschkernkissen verwenden. Nach 20–30 Minuten oder sobald der Wickel abkühlt, Wickel entfernen und ca. 30 Minuten nachruhen.
Entspannende Pflanzen wie Lavendel und/oder Melisse können ebenso eine Entlastung bei Krämpfen bringen. Besteht eine stockende Blutung und wird zur Entkrampfung eine vermehrte Durchblutung gewünscht, dann kann ein Wickel mit Rosmarin wärmend und durchblutend wirken.
Feucht-heisser Wickel mit ätherischem Öl
Anstelle der Herstellung des Bauchwickels aus einem Tee kann ein feucht-heisser Wickel auch mit ätherischen Ölen hergestellt werden. Dazu gibt man ein paar Tropfen ätherischen Öls mit 1 Esslöffel Rahm in ca. 500ml heisses Wasser. Die weitere Anwendung wird dann wie unten beschrieben ausgeführt.
Entspannend und krampflösend wirken z.B. Lavendel, Rose und Muskatellersalbei; durchblutungsfördernd z.B. Rosmarin und Ingwer.
Zusätzliche Tipps
Körperliche Aktivität und diätetische Massnahmen können in Zeiten von Beschwerden Linderung verschaffen.
Herstellung eines feucht-heissen Wickels
- Innentuch in ein Küchentuch rollen
- Rolle in eine Schüssel legen, dabei die Enden über den Schüsselrand legen
- Rolle mit Wasser oder Tee übergiessen
- Auswringen (Vorsicht heiss)
- Das nun nur noch leicht feuchte Innentuch entnehmen und nach erfolgter Temperaturkontrolle (auf der Innenseite des Unterarms) auflegen. Mit einem Zwischentuch (z.B. Frotteetuch) bedecken und bei Bedarf fixieren.
Anwendungen für die Frau in den Wechseljahren
Die Wechselzeit markiert einen signifikanten Übergang im Leben einer Frau und werden sehr individuell erlebt. Während einige Frauen lediglich das Ausbleiben der Menstruation bemerken, kämpfen andere mit einer Reihe von Symptomen wie Hitzewallungen, Nachtschweiß, trockener Haut, Stimmungsschwankungen, einem Rückgang der Libido und Schlafstörungen.
Dieser Abschnitt im Leben einer Frau kann sowohl als psychische als auch körperliche Herausforderung empfunden werden, die oft eine tiefgreifende Neuorientierung erfordert. Der Abschied von der fruchtbaren Phase wird von einigen als Verlust wahrgenommen, während die damit verbundenen Veränderungen und die Suche nach einem neuen Gleichgewicht eine Anpassung des Selbstbildes und der Lebensführung erfordern.
Die gesellschaftliche Prägung und die Betonung jugendlicher Schönheit können die Akzeptanz des Älterwerdens zusätzlich erschweren, was wiederum einen direkten Einfluss auf die Wahrnehmung und Intensität der Wechseljahresbeschwerden haben kann. Die Herausforderung besteht darin, diese Phase als eine Zeit der Reife und Weisheit zu sehen, in der jede Falte als Zeichen des Lebens und Lachens begriffen wird. Das Altern kann somit als ein würdevoller und natürlicher Prozess des Lebens begrüßt werden, in dem Frauen ihre eigene, einzigartige Schönheit und Aufgabe finden.
In diesem Kontext bieten Wickel eine wunderbare Möglichkeit, sich selbst Zuwendung und Entspannung zu schenken. Sie können eine umhüllende und tröstende Wirkung haben und sind ideal, um sich eine Auszeit zu nehmen und neue Kraft zu schöpfen. Abhängig von den verwendeten Inhaltsstoffen können Wickel sowohl die körperliche als auch die psychische Gesundheit unterstützen und bieten somit eine einfache und natürliche Methode, um den vielfältigen Herausforderungen der Wechseljahre zu begegnen.
Hitzewallungen und Schweissausbrüche
In den Wechseljahren kann das Wärmeregulationszentrum im Zwischenhirn durch den veränderten Hormonspiegel mit Hitzewallungen und Schweissausbrüchen reagieren.
Waschung mit Salbeitee
Salbei als eine der wichtigen Frauenpflanzen bei Schweissausbrüchen kann als Tee eingenommen werden. Oder der Körper kann abends vor dem Zubettgehen mit lauwarmem Salbeitee abgewaschen werden.
Kalte Fusswickel
Kühlend ausgleichend und schlaffördernd in hitzegeplagten Nächten (auch in sommerlichen Tropennächten) wirken kalte Fusswickel.
Dazu nässt man Baumwollsocken mit kühlem Wasser, wringt sie aus und zieht sie an. Darüber werden Wollsocken angezogen. Diese Anwendung kann nun über Nacht belassen werden. Diese Methode ist nur für Frauen mit warmen Füssen geeignet.
Herzklopfen, funktionelle Herzbeschwerden
Oft fühlt man das schnell schlagende Herz vor allem dann intensiv, wenn man eigentlich zur Ruhe kommen und einschlafen möchte.
Lavendel- oder Melisse-Herz-Kompressen, die auf der Herzgegend aufgelegt werden, wirken entspannend und beruhigend sowohl auf das Herz wie auch auf die Psyche und fördern so das Einschlafen. Verwendet wird das ätherische Öl in einer 1–3%igen Mischung, die auf eine Kompresse gegeben und danach aufgelegt wird.
Eine Auflage mit einem Lavendel-Frischpflanzentüchlein oder Goldtüchlein auf der Herzregion bringt Ruhe und Entspannung und erleichtert den Übergang in den Schlaf.
Das Trinken von Heilpflanzentees hilft zusätzlich; Baldrian, Lavendel, Melisse, Herzgespann oder Passionsblume sind eine gute Wahl.
Trockene Haut und Schleimhäute
In den Wechseljahren werden durch den sinkenden Östrogenspiegel Haut und Schleimhäute trockener. Die Scheidenschleimhaut kann empfindlicher werden, die Augen können brennen und gerötet sein.
Eine Wohltat für trockene, reife Haut und Schleimhäute sind Produkte mit dem östrogenhaltigen Granatapfel (s. Pflanzenportrait).
Anwendungen mit Granatapfel: Innerlich als Kapseln, Saft oder Urtinktur eingenommen, äusserlich als Lotion, Öl oder Gesichtsmaske. Ebenfalls sind Vaginalzäpfchen (z.B. von Pekana) mit Granatapfel erhältlich zur Pflege der Scheidenschleimhaut.
Augenkompressen mit Rosenhydrolat
Pflegend, befeuchtend und juckreizstillend. Einige Sprühstösse Rosenhydrolat auf Rondellen sprühen und Rondellen auf die Augen legen. Rosenhydrolat kann auch für die Intimpflege angewendet werden.
Psychische Unterstützungsmöglichkeiten
Ölkompressen bei Schlafstörungen (Melisse oder Lavendel), Unruhe und Nervosität (Jasmin, Angelikawurzel), Reizbarkeit (Rosenholz), Ängsten (Rosenholz, Mandarine), depressiven Verstimmungen (Johanniskrautöl, Limette) oder zur allgemeinen Stärkung (Lemongrass, Zimt, Zitrone) – die Möglichkeiten sind vielfältig.
Bei allgemeiner Schwäche und Müdigkeit kann man einen feucht-heissen Leberwickel in Erwägung ziehen.
Eine zusätzliche, häufige Problematik bei Frauen sind Blasenentzündungen. Aufsteigende Keime aus der Darmflora, die Veränderung der Schleimhäute in den Wechseljahren oder ein sehr aktives Sexualleben können zu einer Blasenentzündung führen. Was kann frau nun tun, wenn es brennt und schmerzt beim Wasserlösen?
Eukalyptus-Blasenkompresse
Eine Blasenkompresse wirkt entzündungshemmend, schmerzlindernd, durchwärmend und krampflösend.
Anwendung
5- bis max. 10%iges Eukalyptusöl auf eine Kompresse träufeln. Auf die Blasenregion auflegen und mit einem warmen Zwischentuch und einer Wärmeflasche bedecken und sich warm zudecken. Falls gewünscht, kann die Eukalyptuskompresse vorgängig in einem Plastiksäckli auf der Wärmeflasche vorgewärmt werden. Evtl. auch das Zwischentuch vorwärmen.
Weitere nützliche Massnahmen
Viel trinken, Füsse wärmen, gute Intimhygiene. Präventiv lohnt es sich sehr, auf eine gute Entleerung der Blase zu achten; es ist immer wieder verblüffend, wie eine einfache Haltungsänderung während des Toilettengangs dazu führt, Blasenentzündung erst gar nicht entstehen zu lassen: das aufrechte Sitzen beim Wasserlösen hilft, die Restharnmenge zu reduzieren.
Wohin der Weg führen kann ...
Der Kreislauf eines Frauenlebens – beginnend im Frühling von Geburt bis zur Pubertät, der sommerlichen Fruchtbarkeit, im Wechsel des Herbstes und der Übergang in die Winterzeit – bedeutet eine spannende, farbige und manchmal herausfordernde Reise. Eine Reise, in deren Stadien die Natur Unterstützung, Linderung und Stärkung bringen kann. Das Wissen um die Kraft der Natur wurde bereits in der Vergangenheit von Generation zu Generation weitergegeben. Es steckt so viel Kraft in der Natur – lasst uns diese Tradition wieder vermehrt weiterführen, damit jede folgende Frauengeneration dieses Wissen kennen, nutzen, weiterentwickeln und dann ihrerseits weitergeben kann.
Dein Wellvida-Team und mit freundlicher Unterstützung von Wickelbox.ch, Rahel Domenig, Naturheilpraktikerin