Identität neu (er)finden
Die Kinder werden flügge, ziehen vielleicht aus – oder brauchen dich plötzlich ganz anders. Und du fragst dich:
„Was bleibt von mir, wenn ich nicht mehr täglich gebraucht werde?“
Die Wechseljahre bringen nicht nur hormonelle Veränderungen. Sie sind oft auch ein Wendepunkt für deine Identität – vor allem, wenn die Mutterrolle langsam zu Ende geht oder sich stark verändert.
Und das kann schmerzen. Verwirren. Und gleichzeitig der Anfang von etwas Neuem sein.
Warum der Rollenwechsel so tief geht
Jahrelang hast du vielleicht für andere mitgedacht, organisiert, aufgefangen, getröstet.
Dein Tagesablauf war strukturiert – nach Schulferien, Spielgruppen, Sportplänen, Wäschebergen.
Und jetzt? Ist da mehr Raum. Und manchmal auch Leere.
In den Wechseljahren ändert sich nicht nur dein Körper.
Es verändert sich auch deine Aufgabe im Leben.
Und das fordert dein inneres System mindestens genauso heraus wie jede Hitzewallung.
Was du gerade (vielleicht) fühlst
- Eine Mischung aus Stolz & Trauer
- Leere oder Ziellosigkeit
- Schuldgefühle, weil du „nicht loslassen kannst“
- Zweifel: „Was bin ich eigentlich noch wert?“
- das Bedürfnis, endlich mal an dich zu denken – aber ohne zu wissen, wie
Das alles ist normal.
Du verlässt eine gewohnte Rolle – und das braucht Raum, Geduld und neue Antworten.
Was dir jetzt hilft – um dich wiederzufinden
Dein Körper zieht nicht zufällig die Reissleine. Er fragt: „Was von all dem willst du wirklich noch tragen?“
Vielleicht warst du jahrelang die, die alles gemanagt hat. Die, die immer für alle da war.
Aber jetzt? Jetzt meldet sich deine innere Stimme: „Und was ist mit mir?“
Was dir jetzt helfen kann – konkret & alltagstauglich
- Würdige, was war
Bevor du neu startest, darfst du innehalten:
- Was hast du alles geleistet?
- Was davon war selbstverständlich – aber eigentlich riesig?
- Wer warst du damals – und wer möchtest du jetzt sein?
Tipp: Schreib einen Brief an dein früheres Ich als Mutter. Oder an dein jetziges Ich.
Es geht nicht um Perfektion – sondern um Wertschätzung.
- Erlaube dir neue Träume
Nicht alle Träume sind mit 20 dran. Manche erst mit 50.
- Was wolltest du immer schon mal ausprobieren?
- Wo zieht es dich hin – auch wenn du es (noch) nicht verstehst?
- Welche Themen interessieren dich gerade besonders?
Erlaube dir Neugier – auch wenn du noch keine Antwort hast.
- Erkunde deine neue Rolle Schritt für Schritt
Du musst nicht gleich die Weltherrschaft übernehmen. Aber du darfst experimentieren:
- ein kleiner Kurs (z. B. Malen, Kräuterwissen, Yoga)
- ein Herzensprojekt, das du dir lange verkniffen hast
- mehr Zeit mit Frauen, die auch „neu unterwegs“ sind
- ein Ehrenamt, ein Retreat, ein Neustart im Kleinen
Nichts davon muss sofort „Sinn“ machen. Es darf einfach Freude machen.
- Ernähre nicht nur deinen Körper – sondern auch deine Seele
Gerade jetzt brauchst du emotionale Nährstoffe:
- echte Gespräche (nicht nur über Kinder, sondern über DICH)
- Rituale für dich (z. B. Journaling, Spaziergänge ohne Ziel, kreative Zeiten)
- inspirierende Inhalte (z. B. Bücher, Podcasts, andere Frauen)
Empfehlung: Christiane Northrup: „Die Kraft der Wechseljahre“ – spirituell, stärkend, weiblich.
Alltagshilfe: 5 Fragen für deine Identitäts-Reflexion
- Was habe ich als Mutter gelernt – das mir jetzt dient?
- Wer bin ich, wenn niemand etwas von mir will?
- Wofür brenne ich – ganz ohne Rolle?
- Was tut mir gut – körperlich, seelisch, sozial?
- Was wäre, wenn ich mir einfach mehr zutrauen würde?
Notiere deine Antworten. Ohne Anspruch auf Endgültigkeit.
Fazit: Du bist mehr als deine Rolle – und jetzt darfst du dich ganz neu kennenlernen
Die Wechseljahre sind kein Rückzug. Sie sind ein Aufbruch.
Du musst nicht mehr für alle alles sein. Du darfst für dich selbst da sein – auf neue, stärkende Weise.
Es ist Zeit, wieder DU zu werden. Nicht nur Mutter. Nicht nur Versorgerin. Sondern Frau. Mensch. Neugierige.
Ganz in deinem Tempo. Und mit deinem ganz eigenen Weg.
Dein wellvida-Team